Die Legende von Georic Wolfsbach
Ein Mädchen von Atgar war durch seine Schönheit weit und breit berühmt geworden und hatte über eine Anzahl von Verehrer und Freier zu gebieten. Durch den vielen Weihrauch aber, den man ihr zu weihen gut fand, wurde sie stolz und übermütig. Keiner ihrer Anbeter wollte ihr so recht gefallen. An dem einen vermisste sie dies, an dem anderen das, der war zu arm, der zu hässlich. Der dritte war nicht lustig genug oder zu tot, wie man zu sagen pflegte. Kurzum, an jedem wusste sie etwas auszusetzen.
Endlich schien der Schmied Georig Wolfsbach am Ort, ein junger braver Mann, trotz seines rußigen Gesichts, Eindruck auf ihr sprödes Herz zu machen und sie verlobte sich mit ihm, denn er war nicht übel von Wuchs, besaß Geld und Gut. Auch an Kundschaft fehlte es nicht bei ihm. Seine Waffen waren unvergleichbar in Qualität und Ausführung. Er hatte sogar die Ehre, die Rosse des Grafen von Atgar beschlagen zu dürfen. Dies alles machte ihn zum Sieger in der Gegend und die übrigen Freier mussten mit langen Nasen abziehen.
Das Glück des Schmieds fand aber viele Neider. Mancher der Abgewiesenen schwur, vor Eifersucht aufgestachelt, dem glücklichen Liebhaber Rache, worauf dieser es geraten fand, sich mit einer Waffe zu versehen, um etwaigen Angriffen wohl begegnen zu können. Die Waffe, mit der er am besten umgehen konnte, war sein Hammer. Diesen trug er überall wo er ging und stand mit sich; des werktags im Schurzfell, des Tags der Götter im Wams. Und als ihn dennoch einige Burschen auf seinen Gängen des Nachts überfielen, schlug er so tapfer um sich, dass der Bader von Atgar mehrere Monate lang Köpfe der Neider zu verbinden hatte und fürderhin keiner der Verehrer es wagte, der Geliebten Aufmerksamkeit zu beweisen, oder mit ihr zu tändeln.
Von seinen Taten hörte das Prius des Ordens der Klinge, der Bruderschaft der Leibwachen der Drachenkaiserin. Der Schmied des Ordens war verstorben und nun wurde nach Ersatz gesucht. Der Prius war beeindruckt von der Kraft und Geschicklichkeit Georics. Er unterbreitete ihm das Angebot, die Waffen für die Leibgarde der Kaiserin zu schmieden. Dankend nahm er dieses Angebot an und ließ sich mit seiner Frau am Palast der Kaiserin nieder.
Schon nach kurzer Zeit erwachte sein Interesse für einen Stapel Papier, den er in der alten Schmiede fand. Es handelte sich um uralte Skizzen und Bauanleitungen für allerlei Waffen. Er machte sich ans Werk und befolgte die Anweisungen, die dort standen. Er stellte schnell fest, dass seine Waffen noch besser wurden. Er steigerte sich in seine Arbeit derart hinein, dass er darüber alles andere vergaß. Dies ging eine ganze Weile so. Seine Frau wartete immer häufiger vergeblich auf ihn und eines Tages verließ sie ihn, ohne dass er es groß bemerkt hätte. Sein ganzes Leben drehte sich nur noch ums schmieden.
Unter den Papieren Befand sich auch eine Legende über drei Schwerter, welche mächtiger waren als alle anderen. Es heißt so ein Schwert könne nur alle tausend Jahre geschmiedet werden und sei mächtig genug, selbst die höchsten Dämonen zu töten und sogar die Götter verletzen zu können. Das erste dieser Schwerter wurde vom Meisterschmied und Großmeister der Magie Leopold von Arnstedt vollendet. Er versuchte mit allen Mitteln, sein Leben zu verlängern um auch die anderen schmieden zu können aber es gelang ihm nicht den Tod ewig zu überlisten. Er starb im Alter von 245 Jahren.
Georic beschloss sich auf die Suche nach diesem legendären Schwert zu machen. Er zog durch die Provinzen und lauschte aufmerksam allen Geschichten, Sagen und Legenden über Waffen und insbesondere Schwerter. Er durchforstete alte Aufzeichnungen und Archive von Schmieden im ganzen Lande. Doch nachdem er nach mehreren Jahren immer noch nicht viel weiter gekommen war, geschweige denn das Schwert gefunden hatte, kehrte er zum Hof zurück und beschloss Anhand der gefundenen Geheimnisse die anderen Legendären Schwerter selbst zu schmieden. Er lernte die wichtigsten Grundlagen der Alchemie und der Magie, die nötig waren um die besonderen Rituale durchzuführen die die Magischen Kräfte unmittelbar mit dem Eisen verbinden.
Bei dem Ersten Versuch ging dir Schmiede in Flammen auf, beim Nächsten Mal zerbarst der Mauerstein und das Gebäude fiel in sich zusammen. Er berechnete Alles neu aber das Ergebnis blieb das Selbe. Die Schmiede hielt die Belastungen nicht aus. Daher beschloss er, ins Hartwallgebirge zu gehen und dort eine Schmiede tief in den Felsen zu treiben. Er zog mit einigen Brüdern des Ordens und ein paar Lehrlingen los und sie brauchten sieben Jahre, um die Schmiede fertigzustellen. Oberhalb erbauten die Mönche eine Kirche und ließen sich dort nieder.
Der Schmied aber zog sich in die Schmiede zurück und testete und arbeitete wie besessen. Nur seine Lehrlinge bekamen ihn überhaupt noch zu Gesicht.
Und es gelang.
Ein Schwert ungeheurer Macht entstand.
Der Schmied reiste zum Hof und überreichte es der einzigen Person, die seiner Meinung nach die volle Macht der Klinge ausschöpfen konnte. Denn er hatte es für sie erschaffen. Für die Drachenkaiserin. Mit Hilfe des Schwertes gewann sie Schlachten gegen die mächtigsten Heerfürer Gabbon Damashs.
Der Schmied aber war schon bald war er wieder in seiner Schmiede und arbeitete und forschte weiter. Jedoch wollte ihm Zeit seines Lebens kein weiteres Meisterwerk mehr gelingen.
Vielleicht braucht man wirklich wieder tausend Jahre.